Donnerstag, 17. Januar 2013



Für mich ist es bald so weit. Andere haben ihre Schicksalstage bereits hinter sich. Einige sind mittendrin. Lasst uns für sie kurz innehalten... ... ... (reicht schon). 

Es sind wichtige Tage. Ein immenser Druck lastet auf uns. Es steht so viel auf dem Spiel. Ein Scheitern hätte unvorstellbare Folgen.

Meine lieben Kammeraden und Kammeradinnen. Meine lieben Mitstreiter. Meine lieben Genossen. Schärfen wir unsere Gehirnzellen, spitzen wir unsere Zungen, bereiten wir unsere Stifte vor... für die Stunden der Entscheidung. Die schicksalshaften Momente unserer Geschichte. Semesterprüfungen. Alles oder nichts. Erfolg oder Versagen.

Ja, nein, natürlich. Ich übertreibe. Masslos. Verliere mich in einer eigentlich ungerechten Dramaturgie der Priviligierten. Man hat natürlich viel mehr zu gewinnen als zu verlieren (auch wenn das einigen nicht immer bewusst ist) und auch wenn man mal verlieren sollte, gibt uns das Leben (das Studium im Übrigen auch) Chancen, diese Fehler zu korrigieren. Nun sei aber doch noch gesagt, dass das Studentenleben nicht immer gar so einfach ist, wie man sich das vielleicht vorstellt, einzureden versucht oder rückblickend beurteilt. Trotzdem möchte ich nicht tauschen. Mit nichts und niemandem... und ich will euch auch sagen warum:

Ich sitze zurzeit jeden Tag mit Gleichgesinnten- jungen, wissbegierigen Frauen und Männern- in diesem Lesesaal und sauge diese edelmütige, von selbstdisziplin durchtränkte Stimmung auf. All das Niveau, welches viele der Studenten jeweils am Wochenende in ihren Ausschweifungen genervt zu verlassen scheint, findet in diesen Räumlichkeiten reumütig zu ihnen zurück, wenn es sieht, wie fleissig sich die zukünftigen Führungspersonen unseres Landes für ihre kommenden Positionen vorbereiten. Man motiviert durch seine stille Aufopferung (absolut selbstlos, versteht sich) die anderen Studenten. Man bringt sich ein, in diese allgemeine Verwirklichung so vieler Lebensträume und versucht, anhand von Wissen, ein Teil unserer bewegenden Welt zu werden.

Selbst die "Fleischbeschauung" hat gewisses Niveau. Es gleicht zwar nicht unbedingt (immer) einer Partnerbörse, trotzdem wird jede und jeder genaustens wahrgenommen, durchleuchtet und analysiert. Vorsichtig und unauffällig, versteht sich, aus den Augenwinkeln oder zwischen den Büchern hindurch. Alles andere würde dem intellektuellen Kontext nicht gerecht. Für jemanden wie mich, der sich der Baustelle zu entreissen versucht, ist dies eine erfrischende Offenbahrung, denn auch wenn die Gedanken wahrscheinlich oft nicht unbedingt niveauvoll, manchmal vielleicht sogar bitterböse oder nicht jugendfei sind, bleiben sie (zumindest in diesem Rahmen) unausgesprochen. Und (um niveauvoll zu blieben) hier möchte ich ein 'how i met your mother'- Zitat verwenden. "Nicht alles, was gesagt werden muss, muss auch gehört werden." ... In diesem Sinne- nicht alles, was gedacht wird, darf/muss/sollte mitgeteilt werden. Um dieser Philosophie gerecht zu werden, schliesse ich diesen Eintrag. ;)

Auf ein ander Mal!

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